Regelmäßig angewendet, ist die Wirkung von Xylit gleich vierfach positiv: Löst es sich im Mund auf, fördert es die Speichel-Bildung. Speichel enthält viel Calciumphosphat, welches für die Bildung und Härtung des Zahnschmelz‘ unerlässlich ist. In Verbindung mit Xylit wird die Einlagerung von Mineralien in den Zahnschmelz gefördert.
Außerdem verdünnt der Speichel im Mundraum vorhandene Säuren, erhöht so den pH-Wert und schützt damit die Zähne, denn niedrige pH-Werte sind für die Karies verursachenden Bakterien unerlässlich, um sich an die Zähne zu heften. Nur im sauren Milieu (pH 4 – 5) heften sich Karies-Bakterien an die Zähne und bilden eine schädliche Plaque. Keine Plaque = kein Karies.
Die Anwesenheit von Xylit verhindert, dass sie Zucker und andere für sie verwertbare Kohlenhydrate zu schädlicher Milchsäure verstoffwechseln können. Nach längerer Anwendung verändert sich die Mundflora: Xylit begünstigt eine Streptokokken-Population mit erheblich verminderter kariogener Potenz.
Xylit tötet keine Bakterien — es verhindert nur ihr schädliches Werk.
Als ausreichende Xylitmenge wurden in den finnischen Studien 6-12 Gramm pro Tag – aufgeteilt in mehreren Portionen – ermittelt. Dies kann mittels Kaugummi, Lutschpastillen oder Xylitpulver erfolgen.
Zucker fördert Karies und Parodontitis
In Deutschland sind nur circa ein Prozent der Erwachsenen kariesfrei. Zahnkaries entsteht, wenn Zähne durch bakteriell erzeugte Säure angegriffen sind. Die Bakterien, eine besondere Art von Streptokokken, erzeugen die Säure bei der Verstoffwechselung von Kohlenhydraten wie zum Beispiel Zucker oder Stärke. Schon wenige (5) Minuten nach dem Essen ist dabei das Maximum erreicht. Die Bakterien benötigen ein saures Milieu (pH 4 – 5), um sich an die Zähne anzuheften. Dort erst können sie ihre volle schädliche Wirkung entfalten.
Eine Parodontitis entsteht, wenn Bakterien sich an den Zahnhälsen ansammeln und eine sogenannte Plaque bilden. Dabei sondern sie Stoffe ab, die zu Zahnfleischentzündungen (Gingivitis) führen. Im fortgeschrittenen Stadium führt eine Parodontitis zum Abbau von Zahnfleisch und Knochen.
Kariesprophylaxe mit Xylit
Wie bei allen vermeidbaren Erkrankungen ist das beste Mittel gegen Karies und Parodontitis eine gute Prophylaxe. Neben der regelmäßigen Zahnpflege mit Zahnbürste und Zahnseide spielt die Nahrung eine maßgebliche Rolle: Wer sich zuckerarm und vollwertig ernährt, braucht sich vor Karies kaum zu fürchten – besonders bei regelmäßiger Xylit-Anwendung.
Als Kariesprophylaxe wird Xylit mehrmals täglich angewendet:
Nehmen Sie unmittelbar nach jeder Mahlzeit einen halben Teelöffel mit Xylit in den Mund und lassen Sie es sich auflösen (nicht zerbeißen). Dabei wird reichlich Speichel erzeugt, der pH-Wert im Mund steigt (positiv!). Die Mischung spülen Sie hin und her, 1 Minute reicht meistens. Die Karies verursachenden Bakterien bekämpfen Sie damit aber nicht direkt, Xylit ist kein Antibiotikum. Aber die im Mund lebenden Bakterien, die normalerweise aus Zucker zahnschädliche Milchsäure erzeugen, werden in Anwesenheit von Xylit an ihrer „Arbeit“ gehindert.
Außerdem wird durch die Erhöhung des pH-Werts verhindert, dass die Bakterien verklumpen und sich an die Zähne anheften. Dies tun sie nämlich erst ab einem pH-Wert unter 5,5. Bei regelmäßiger Anwendung können sich die Bakterien auf Xylit einstellen und es ebenfalls verstoffwechseln. Dabei entstehen aber keine zahnschädlichen Stoffe.
Der am stärksten feststellbare Effekt des Xylit-Spülens ist die Glättung der Zahnoberfläche über deren Remineralisierung mittels des im Speichel enthaltenen Calciumphosphats. Die Glättung der Zahnflächen wird mit jeder Spülung verbessert. Dadurch haben es Bakterien auch immer schwerer, sich am Zahn anzuheften.
Zahlreiche Studien legen nahe, dass regelmäßige Spülungen (bzw. Kaugummis/Bonbons) mit Xylit die wirksamste bekannte Kariesprophylaxe sind. Daher sollten sie ein fester Bestandteil der Zahnpflege sein. Wenn Sie Zahnfleischprobleme haben, benötigen Sie zusätzliche Maßnahmen (lokale Antibiotika-Behandlung). Xylit ergänzt Ihre normale Zahnpflege, es ist kein Ersatz dafür!